Der West Highland White Terrier

 

Der Name

"Terra" bedeutet im Lateinischen "Erde". Erdhunde wurden also als Terrier bezeichnet, da diese zur Jagd auf Raubwild wie Fuchs, Iltis, Hermelin, Marder, Otter und Schädlinge wie Ratten und Mäuse eingesetzt wurden. Feinde, die die Herden, das Federvieh und die Ernte bedrohten. Die meisten dieser Wildarten leben in selbstgegrabenen Höhlen (Bauten) oder Felsspalten, also unter der Erde. Zu ihrer Bekämpfung war ein kleiner, wendiger aber sehr kräftiger Hund gefragt. Er musste mutig und unerschrocken sein und viel Ausdauer zeigen, um diese Feinde aus ihren Schlupfwinkeln zu sprengen.

Die Entstehung der Rasse

Die keltischen Stämme und ihre Hunde kamen im 3. Jahrhundert unserer Zeitrechnung nach Schottland. Über die Jahrhunderte entwickelten sich dort verschiedene Terrierschläge. Man sprach von ihnen als den Scotch Terriers. Damit waren alle schottisch stämmigen Terrier gemeint und dürfen nicht mit der heutigen Rasse des Scottish Terrier verwechselt werden. Schottland ist ein wildes Land mit seinen Highlands, den schroffen, felsigen Landschaften der Hochmoore und Heideflächen, den unwegsamen, wildreichen, einsamen Gegenden, seinen abgelegenen Tälern mit glasklaren, fischreichen Flüssen und Seen. Bedingt durch die z. T. schwierigen topographischen Verhältnisse, den vielen unwegsamen Gegenden, lebten dort Menschen - meistens eben keltischen Ursprungs - über Jahrhunderte lang isoliert in ihren Tälern und bildeten Sippschaften (Clans), die noch heute eine bedeutende Rolle in der schottischen Gesellschaft spielen. Alle diese Clans hatten ihre eigenen Terrierschläge. Die ersten Hinweise auf eine gezielte Reinzucht tauchen erst Anfang des 19. Jahrhunderts auf.

Im westlichen Hochland züchteten mehrere Familien diese kleinen, robusten Terrier in Meuten, jeweils unter dem Namen ihrer Adelsgeschlechter, Clans oder Güter. Diese, damals noch Schottische Terrier genannt, entsprachen noch nicht dem heutigen einheitlichen Typ des West Highland White Terriers, da jede der Familien ihren eigenen Typ Terrier züchtete, der ihren jeweiligen Anforderungen entsprach.

Weisse Nachzucht

Die Malcolms von Poltalloch züchteten über Generationen und kreierten den Typ Schottischen Terrier, der unserem heutigen Westie am ähnlichsten war. Es wird berichtet, dass weisse und sandfarbene Welpen in den Würfen fielen, welche wenig Beachtung fanden, da man annahm, dass diese nicht zur Jagd taugten und man sie daher eliminierte. Dies erwies sich, wie sich später herausstellte, als falsch. Es wird erzählt, dass 1860 Colonel Malcolm auf der Hasenjagd seinen rotbraunen Lieblingshund erschoss, da er ihn im Eifer des Gefechts mit einem Hasen verwechselte. Der arme Colonel war tief betroffen und ordnete an, in Zukunft nur die weisse Nachzucht aus den Würfen zu behalten, um derart unglückliche Erfahrungen zukünftig zu vermeiden.

Natürlich brauchte es Jahre, um die farbigen Hunde aus den Genen zu züchten. Noch heute finden wir bei einigen unserer Hunde cremefarbene Haare auf dem Rücken und an der Rückseite der Ohren. Bemerkenswert ist der einheitliche Typ, den der Colonel durch sein Wissen erreichte, obgleich das oberste Ziel die Jagdtauglichkeit seiner Hunde war und er nicht, wie heutzutage, nach Punkten des Rassestandards züchtete. Das erklärt die Haarbeschaffenheit des West Highland White Terriers, sein unerschrockenes Wesen und das gute Sozialverhalten in der Meute.

Quelle: Buch "Der West Highland White Terrier" von Gisela Gutschow